Bildkritik: Straße im Himmel

Dies ist ein Bild der mittleren Klasse. Es ist noch nicht perfekt, hat aber ein paar Sekunden mehr Gedanken abbekommen, als der allgemeine Schnappschuss.

Das Bild zeigt einen hellen Abendhimmel in einer ländlichen Umgebung in Taiwan, der mit den dunklen grünen Pflanzen unten im Kontrast steht. Die gesamte Szene wird vom Verkehrsspiegel zusammengeführt, der auch einen Ausschnitt von der Straße zeigt und diese in den Himmel „hebt“.

Unten rechts im Bild spielt sich noch eine andere Geschichte ab: der Übergang von „alt“, dem verfallenen Haus aus Backsteinen, hin zu „neu“, der Lagerhalle aus Beton.

Meine Dinge und ich

In letzter Zeit habe ich meinen Tisch gewechselt und dabei unter anderem die Schublade ausgeräumt. Damit wurde mir wieder klar, wie viele Dinge ich besitze. Oder, andersherum, wie viele Dinge mich besitzen…

Diese Dinge fanden sich in der Schublade oder auf dem Tisch:

  • Medizinische Masken
  • Stifte, Bleistiftminen
  • Mundharmonika (2x)
  • Bücher, Magazine
  • u.v.m.!

Dabei sind meine Kameras und deren Zubehör noch gar nicht mit dabei, weil die woanders aufbewahrt werden und von diesem Wechsel nicht betroffen sind. Was ich außerdem an Alltagsgegenständen und digitalem Besitz habe ist einfach zu viel, um hier aufzulisten.

Es hat einige Zeit gekostet und kostet es immer noch, diese Dinge beim Umzug in die Hand zu nehmen, zu prüfen, ob sie ich sie noch gebrauchen kann und anschließend an einen passenden Ort zu räumen. Insgesamt merke ich, wie müde mich der gesamte Prozess macht. Was dabei so ermüdet ist der innere Konflikt, der sich entlang folgender Fragen entwickelt:

Bauche ich das? Wenn ja, wann und wie oft? Lohnt es sich diesen Gegenstand für diese Eventualitäten aufzubewahren? Wenn nein, was tue ich damit? Das Ding an sich ist ja sinnvoll und noch gut. Vielleicht kann ich es verkaufen? Aber wer möchte noch so etwas und würde dafür Geld ausgeben?

Angesichts des Zeitaufwands und des inneren Konfliktes versuche ich nun die Gesamtzahl der Dinge zu reduzieren und auf einem niedrigen Niveau beizubehalten. All die oben genannten Gedanken dienen dabei als Erinnerung, falls ich das nächste Mal wieder etwas kaufen möchte.

Gedanken zum Blog

Die Definition

Ein Blog [blɔg] (das oder der) […] ist ein meist auf einer Website geführtes und damit meist öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine Person, der Blogger, international auch Weblogger genannt, Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert („postet“) oder Gedanken niederschreibt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Blog

Die Gedanken

Hier bin ich, Leo, eine Person, die auf einer Website, öffentlich einsehbar, ihre Gedanken aufzeichnet. Ich sehe diesen Raum als ein Gespräch, das ich hauptsächlich mit mir selber führe, ein Gespräch ohne Gesprächspartner, ein Selbstgespräch. Es ist ein Raum, um meine Stimme zu erheben, ein Ort, um Ausschnitten meiner inneren Gedankenwelt in die Welt hinauszutragen. Diese Gedankenschnipsel treffen auf eine desinteressierte, abgelenkte und überlaute Welt. Deswegen sind die Erwartungen an die Publikumsgröße gering. Es wird von einer Anzahl 1 (ich) + X ausgegangen. Dies ist ein selbstreferenzielles Mikro-Universum, in dem ich Chef und Angestellter zugleich bin. Ergänzt wird dieser geschriebene Blog um weitere Mikroblogs auf Mastodon und Istagram und um den Videoblog auf Youtube und trägt zum „long tail“ an Inhalten im Internet bei.

Ich wünsche mir, trotz allem, weiterhin viel Spaß beim Schreiben und den X Personen viel Freude beim Lesen!

Bildkritik: Kalender 2023 – Sept, Okt, Nov, Dez

Der Kalender 2024 ist in Arbeit. Bevor dieser jedoch in den Druck geht, wird hier der Kalender 2023 final abgefertigt. Es folgen nun die Bildbesprechungen für den September bis Dezember des aktuellen Jahres.

September

Die Natur ist am gewinnen. Langsam steigt das Grün von unten herauf und übernimmt den rostrotbraunen Strommast, der sich mit dem letzten Draht am Boden festhält. Sein Halt ist jedoch auch sein Schwachpunkt, an dem sich die Pflanze hochschlängelt. Die Wolken im Hintergrund machen die Szene umso dramatischer.

Oktober

Dieses abstrakte Bild aus verschiedenen Farben ist ein Ausschnitt aus einem Zoogehege, mit einer Aussichtsplattform oben links. Die Stockflecken an den Wänden geben den großen Flächen etwas mehr Charakter. Welches Tier hier wohnt, wurde bereits vor langer Zeit vergessen.

November

Ein weiteres Bild, das von der Feuchtigkeit und ihren Folgen an Wänden geprägt ist. In der Abenddämmerung ergibt diese Kombination aus schwarz/grau/weiß mit einem Blaustich eine düstere Stimmung.

Dezember

Wie der November, hat auch dieses Bild eine ähnliche Farbpalette, die zwischen schwarz/grau/weiß und etwas blau nicht viel Varianz zeigt. Dennoch ist die Stimmung hier am Meer eine etwas ruhigere, passend zum Jahresende.

Fazit

So war das Jahr 2023. Es hat Spaß gemacht die Bilder zu fotografieren, zu bearbeiten und in einem Kalender zu verarbeiten. Die Bildbesprechung ist ambitioniert gestartet und gegen Ende etwas knapp ausgefallen. Doch auch dieses Projekt wurde fertiggestellt. Der Kalender für 2024 ist nun in Arbeit und geplant ist, die Besprechung dazu vor dem Dezember 2024 abzuschließen. Die Zeit wird zeigen, ob diese Textzeilen ihr Versprechen halten.

Bildkritik: Kalender 2023 – Mai, Juni, Juli, August

Das Jahr 2023 nähert sich dem dritten Quartal und es wurden noch nicht alle Bilder aus dem Kalender besprochen. Diesem Zustand begegne ich mit einer Sofortmaßnahme und bespreche hier nun die Bilder für den Mai, Juni, Juli und August.

Mai

Dieses Bild stammt aus dem Zoo in Hsinchu nach einem Regenguss. Es geht schon dem Abend zu, weshalb viele Besucher den Zoo bereits verlassen haben. Welche Tiere links der Scheibe leben weiß ich nicht mehr. Die Reflektion stellt – im Kontext von Tiergärten – wichtige Fragen: Sind wir da um die Tiere anzuschauen oder um von den Tieren angeschaut zu werden? Sehen wir in der Ausstellung der Tiere vielleicht doch mehr von uns selbst als von den Tieren? Ist der Besuch eines Zoos ein Blick in den Spiegel?

Juni

Auf dem Spielplatz hat man als Elternteil viel Zeit um die Umgebung zu beobachten. So kann man warten, bis der Fußgänger die Straße zur Hälfte überquert hat und sich genau zwischen den zwei Bäumen befindet. Auch kann man in Ruhe die Bäume und die Straßenlaterne anordnen, so dass sie sich nicht gegenseitig im Weg stehen. Die drei senkrechten Elemente, kombiniert mit den Hecken und der Parkbank im Vordergrund beruhigen das Bild, bevor es in die geschäftige Straßenschlucht mit all dem Verkehr geht.

Juli

Was macht dieses Rohr da?

August

Wie viele Menschen haben schon unter diesem Baum auf den Bus gewartet? Wie oft wurde die Straße vor dem Baum schon neu geteert? Er hat bestimmt schon viel gesehen, erstrahlt aber weiterhin in jugendlichem Grün.

Ankündigung: Der Kalender 2024 ist gerade in Arbeit. Wer einen Wandkalender (A4) geschenkt haben möchte, darf sich gerne bis zum 15. Oktober 2023 per eMail bei mir melden.

Bildkritik: Kalender 2023 – April

Der April zeigt ein Symbol der Stärke und des Überlebensdrangs. Obwohl diverse Wurzelstränge des Baumes durchtrennt wurden, lebt er weiterhin fröhlich auf der Mauer und leistet Widerstand gegen das Grau in der Stadt.

Der kleine Baum ist nicht allein in seinem Widerstand. Am unteren Rand der Mauer wachsen Wildblumen, rechts und links im Bild säumen „domestizierte“ Bäume den Weg und in der Ferne, zwischen den Hochhäusern, blickt der Wald auf dem Hügel anerkennend auf den kleinen Kämpfer herab.

Wie lange sich der Baum dort weiterhin halten kann wird die Zeit zeigen.

Womit fotografiere ich aktuell?

Dies ist ein Gedankenprotokoll all der Werkzeuge, die ich habe, um Fotos und Videos zu machen. In (Klammern) dahinter eine Einschätzung, wie oft ich diese verwende (sehr oft/oft/manchmal/selten/nie).

  • Kameras
    • Smartphone (oft)
    • Olympus E-PL7 (sehr oft)
    • Olympus OMD-EM10 (selten)
    • Insta360 Go2 (oft)
    • zwei Lomo Supersampler (nie)
    • Olympus kompakte Filmkamera µ (nie)
  • Objektive
    • 17mm, F2.8 (sehr oft)
    • 25mm, F1.8 (oft)
    • 45mm, F1.8 (manchmal)
    • 12-40mm, F2.8 (selten)

Wenn die Werkzeuge entsprechend ihrer Verwendungshäufigkeit gegliedert werden ergibt sich diese Reihenfolge:

  • Kamera: Olympus E-PL7 (sehr oft)
  • Objektiv: 17mm, F2.8 (sehr oft)
  • Kamera: Smartphone (oft)
  • Kamera: Insta360 Go2 (oft)
  • Objektiv: 25mm, F1.8 (oft)
  • Objektiv: 45mm, F1.8 (manchmal)
  • Objektiv: 12-40mm, F2.8 (selten)
  • Kamera: Olympus OMD-EM10 (selten)
  • Kamera: zwei Lomo Supersampler (nie)
  • Kamera: Olympus kompakte Filmkamera µ (nie)

Die Fragen, die sich für mich daraus ableiten sind:

  • Wie kommt diese Reihenfolge zustande?
  • Gibt es Dinge auf der Liste, die ich verkaufen kann?
  • Gibt es Dinge, die ich aufheben sollte, obwohl ich sie selten bis nie verwende?
  • Wie organisiere ich die Dinge geschickt, damit ich bei Reisen schnell, flexibel und vollständig unterwegs bin?

Gedankensalat aus Wörtern

Ausführungsanweisungen, Zuordnungstabellen und Rücksichtnahme, benutzerspezifisch, Änderungsverfahren, Nachforderungsverfahren, Hinweise, abgeschlossen, Vorlagen vorhanden.

Welche detaillierte Schritte muss ich machen, um die Anforderungen zu erfüllen?

Sachbearbeiter X

System kann das nicht leisten.

  • Arbeitsverantwortlicher muss die Arbeitspakete schnüren und planen
  • sich einen Überblick zu verschaffen
  • Synchronisation erfolgt im System
  • Was wird aktuell gemacht?
Das System, das nicht leistet.
Arbeitsvor- und -nachbereitung, Koordinatoren übernehmen die Eingabe der Daten.

…sollen optimiert und korrigiert werden.

Sollman Optim

Bildkritik: Acht Bilder von Freunden

Freunde haben mir acht Bilder für eine Kurzkritik geschickt. Das habe ich rund sechs Monate liegen gelassen. Jetzt aber kommt die Kritik in zwei wohlportionierten Teilen.

Teil 1

Los gehts mit den ersten vier Bildern:

  • Oben links: Ein altes Gotteshaus von schräg unten aufgenommen, gegen den blauen Himmel mit ein paar weißen Wolken. Angenehmes Bild, aber nicht interessant genug, dass ich länger verweilen würde.
  • Unten links: Kirschblüten gegen den blauen Himmel. Sehr viel mehr gibt es nichts zum Bild zu sagen.
  • Oben rechts: Ein Kreuzgang, in den die Sonne von hinten rechts hineinscheint. Das Ende des Gangs ist etwas abgeschnitten, dafür ist ganz rechts ein kleines bisschen von einem weiteren Gebäude zu sehen. Wäre doch noch etwas am Ende des Ganges oder eine Überraschung, das durch die Fenster hineinfliegen würde, was das Bild spannender macht.
  • Unten rechts: Strand und Wellen, halber Himmel, halber Fels mit Pflanzen. Die Pflanze oben links im Bild hätte ganz auf das Bild können. Auch hier wieder viel Leere, die vielleicht für einen Bildschirmhintergrund geeignet wäre.

Teil 2

Hier kommt die zweite Runde mit den nächsten vier Bildern:

  • Unten rechts: Bogen einer Brücke mit einem Graffiti auf der linken Seite. Durch den Bogen sieht man etwas Grün und ein bisschen Himmel. Die Brücke kommt aus dem Nichts und führt ins Nichts. Das Graffiti sagt auch nicht viel. Etwas viel nichts. Das Licht auf der linken Säule ist sehr angenehm.
  • Unten links: Ein Bambuswald, durch den die Sonne scheint. Was gibt es wohl sonst noch in dem Wald? Wohin führt der Weg, wenn man der Sonne folgen würde?
  • Oben links: Ein Baum auf einer Mauer? Die Form der Krone durchbricht die Symmetrie der Mauer. Der Himmel ist etwas desaturiert in seiner Farbe. Ein Bild zum Nachdenken.
  • Oben rechts: Ein einleitendes Bild. Es führt entlang des Weges in Richtung eines nicht sichtbaren Eingangs. Welche Welt eröffnet sich hinter der Tür?

Fazit

Viele allgemein angenehme Bilder, denen meist aber das letzte interessante Detail fehlt. Vielleicht ist es auch der Kontext, der noch etwas erweitert werden könnte. Eine Geschichte dazu erzählt und es würde mehr Leben in das Bild kommen. Jedes Bild für sich trägt die Aufmerksamkeit nicht lange genug.

Bildkritik: Kalender 2023 – März

Wie viel Zeit darf zwischen einer Leistungserbringung und der Rechnungsstellung liegen? Warum stelle ich diese Frage hier? Warum habe ich so viel schon wieder vergessen? Woher kommen all diese Fragen ohne ersichtlichen Zusammenhang? Warum wurde dieser Text nicht korrigiert und zusammengekürzt?

All diese Fragen wanderten die letzten fünf Minunten durch meinen Kopf und lenkten mich von der Bildbesprechung zum Bild im März 2023 ab. Diese beginnt ab sofort und ohne Kompromisse hier:

  • gefließter Gehweg
  • Baum im Lichte der untergehenden Sonne
  • Hauseingang als Rahmen
  • viel und enge Bebauung
  • Straßenschild und halbes Auto

Diese Elemente sind ordentlich angeordnet, es fehlt aber die letzte spezielle Note um aus diesem Bild einen längeren bleibenden Eindruck abzuleiten. Dafür benötigt es vermutlich eine persönliche Beziehung zum gezeigten Hauseingang. Der Gehweg nimmt sehr viel Platz im Bild ein und verursacht eine große Lücke im Bild, in der wenig spannendes passiert. Aus dieser Spannungsarmut heraus entspringen erneut die oben genannten Fragen und der Kreislauf beginnt von vorne…